Die urbane Schweiz, ein Land der Agglomerationen
Stadtpolitik findet auf drei territorialen Ebenen statt: dem Quartier, der Stadt und der Stadtregion oder Agglomeration. Um eine wirksame Politik umzusetzen, ist es wichtig, diese drei Ebenen im Blick zu haben. Nur wenn sie vernetzt gedacht, über die Fachbereiche hinweg transversal angepackt und mit Kantons- und Bundespolitik abgestimmt werden, wird eine kohärente urbane Entwicklung in der Schweiz möglich. In Agglomerationen sind die Kernstädte und die städtischen Gemeinden in einem ständigen Dialog und ermöglichen Entwicklungen auf einer anderen funktionalen und eng verflochtenen Ebene zu betrachten. So ermöglichen die Agglomerationsstatistiken, die Herausforderungen der Städte und Stadtregionen besser zu sichtbar zu machen und angemessen darauf zu reagieren. Diese Perspektive bietet auch die Chance, die Herausforderungen der städtischen Gemeinden in ihrem Agglomerationskontext besser zu verstehen. Eingebettet in ihre Agglomerationen bewahren sie ihre Identitäten und werden gleichzeitig Teil eines grösseren städtischen Netzwerks. Die urbane Schweiz besteht aus einem Netz von kleineren und grösseren Städten, die wiederum als Agglomerationen verbunden sind.
Definition
Um die aktuellen urbanen Strukturen der Schweiz statistisch abzubilden, hat das Bundesamt für Statistik (BFS) Ende 2014 den Raum mit städtischem Charakter definiert. Dabei wird mehrstufig vorgegangen:
- In einem ersten Schritt werden die Dichte von Einwohnenden, Beschäftigten und Logiernächten in einem über die Schweiz gelegten regelmässigen Rastergitter untersucht, um potentielle Agglomerationskerne zu identifizieren.
- Als Nächstes werden die auf die Kerne ausgerichteten Pendlerintensitäten genauer analysiert und so mögliche Agglomerationsgürtel abgegrenzt.
- Weisen der identifizierte Kern und der dazugehörige Gürtel die notwendige Mindestgrösse von 20 000 Einwohnenden und Logiernächten auf, gilt der besagte Raum als Agglomeration.
- Aber auch ausserhalb der Agglomerationen sieht die Definition städtische Kategorien vor. Zum einen sogenannte mehrfach orientierte Gemeinden, welche sich funktional auf mehrere Kerne ausrichten, und zum anderen Kerne ausserhalb von Agglomerationen, welche eher von regionaler Bedeutung sind.
Methode
Um den räumlichen Veränderungen Rechnung zu tragen, aktualisiert das BFS rund alle zehn Jahre die in seine Zuständigkeit fallenden nichtinstitutionellen Raumgliederungen. Im Jahr 2024 wurden die Klassifikationen aller Gemeinden auf der Grundlage der Daten von 2020 neu berechnet. Die Definition der Agglomerationen bleibt unverändert.
Nach dieser Definition umfasst die Schweiz 52 Agglomerationen. Elf davon sind grenzüberschreitend. Zürich stellt dabei mit 1,5 Mio. Einwohnenden die grösste dar, mit einem Gürtel, der sich bis zu 35 km vom Zentrum ausdehnt. Die kleinste Agglomeration ist wiederum Mels – Sargans mit gut 21 000 Einwohnenden.
Daten
Erfasster Geltungsbereich
Die verwendeten Daten beziehen sich ausschliesslich auf die schweizerischen Gebiete der grenzüberschreitenden Agglomerationen.
Datenstand und Aktualisierung
Die Daten werden jährlich aktualisiert, gleichzeitig mit der Veröffentlichung der "Statistik der Schweizer Städte".